Kleines Farbenlexikon
Abbeizmittel
Abbeizmittel oder Abbeizer werden zum Entfernen alter Oberflächenbeschichtungen benutzt. Abbeizer enthalten heute noch oft chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid, als Lösemittel. Moderne, umweltschonende und biologisch abbaubare Abbeizer sind in der Abbeizwirkung deutlich langsamer einzustufen.
Absetzen
Unterschiedliche spezifische Gewichte bewirken das Absinken von Pigmentteilchen im Bindemittel. Sorgfältiges Aufrühren vermeidet daraus resultierende Farbton- und Glanzgraddifferenzen.
Abscheiben
Putz wird mit einer Kunststoff- oder Edelstahltraufel in kreisrunden Bewegungen abgerieben = abgescheibter Putz.
Acryllasuren
Wässrige Anstrichmaterialien, im Gebinde oft trüb aussehend, zeigen bei Aufstrich zunächst ein trübes Aussehen. Diese Erscheinung geht im Trocknungsverlauf zurück. Nach Trocknung resultiert ein klarer, durchscheinender Lasurfilm. Die Trübung im Nasszustand ist kein Qualitätsmangel.
Anfeuerung
Intensivierung oder "Belebung" des natürlichen Holzfarbtones durch die Anwendung eines transparenten Lackes.
Apfelsinenschaleneffekt
Verlaufsstörungen, sogenannte Spritznarben, zumeist hervorgerufen durch Verwendung ungeeigneter Verdünnungen, zu hohe Spritzviskosität oder zu hohe oder zu niedrige Spritzraumtemperatur.
Aromatische Verbindungen
Unter aromatischen Verbindungen sind organische Kohlenwasserstoffverbindungen zu verstehen, die von Benzol abgeleitet sind.
Aufhellender Lack
Transparenter Lack für Holz der den Holzfarbton wenig anfeuert. Der Farbton einer derart lackierten Fläche liegt näher beim Farbton des unlackierten Holzes.
Aufrühren
Dem gründlichen Aufrühren der Beizen, Lacke und Farbe wird oft zu wenig Bedeutung beigemessen. Die sich während der Lagerung infolge unterschiedlicher spezifischer Gewichte in dem Gebinde in verschiedenen Schichten absetzenden Bestandteile des Lackmaterials müssen wieder homogen verteilt werden.
Aufschwimmen oder Ausschwimmen
Lacke mit Pigmenten von sehr unterschiedlichen spezifischen Gewichten und unterschiedlicher Teilchengröße neigen zum Aufschwimmen. Aufschwimmen kann zu deutlichen Farbveränderungen während der Trockenphase führen.
Bakterizide
Bakterizide sind Mittel zur Bekämpfung von Bakterien und pflanzlichen Schädlingen. Bakterizide oder Pestizide sind wichtig für die Imprägnierung von Holz.
Benzol
Als Lösemittel wird Benzol seit Jahren nicht mehr eingesetzt.
Biolacke
Anstrichmittel auf der Basis von Naturrohstoffen (obwohl teilweise chemisch aufbereitet). Nach dem Stand der Technik resultieren oftmals unbefriedigende Ergebnisse im Vergleich zu gleichartigen, synthetischen Beschichtungsstoffen.
Blei
Blei ist ein Schwermetall. In Farben und Lacken wurden früher Bleiverbindungen vielfach besonders für rote und gelbe Pigmente eingesetzt; Sikkative enthielten ebenfalls Bleiverbindungen. Blei ist heute weitgehend aus Anstrichfarben eliminiert.
Cadmium
Cadmium ist ein Schwermetall. In Beschichtungsstoffen wird es nicht mehr eingesetzt.
Chlorierte Kohlenwasserstoffe
Chlorierte Kohlenwasserstoffe enthalten ein oder mehrere Chloratome. Auch einige Lösemittel gehören in die Gruppe der chlorierten Kohlenwasserstoffe, z. B. Methylenchlorid, Tetrachlorethylen.
Deckfähigkeit
Deckfähigkeit ist die farbliche Abdeckung eines Untergrundes. Schlechte Deckfähigkeit kann auf mangelhaftes Aufrühren oder zu starkes Verdünnen zurückzuführen sein. Weiss und Pastellfarben haben in der Regel eine gute Deckfähigkeit. Es gibt aber auch viele Farbtöne, die sich nur mit einem hohen Anteil von lasierenden Pigmenten herstellen lassen. Schwache Deckfähigkeit darf nicht zu dickem Lackauftrag führen, sondern muss durch eine geeignete Grundierung und mehrfachen Lackauftrag ausgeglichen werden.
Dispersion
Feinste Verteilung eines Stoffes in einem anderen, ohne dass eine Lösung entsteht. Wenn ein fester Stoff in einer Flüssigkeit dispergiert wird, handelt es sich um eine Suspension, bei Dispergierung in einer anderen Flüssigkeit um eine Emulsion.
Dispersionsfarben
Disperionsfarben sind aus Kunststoffdispersionen und Pigmenten sowie Füllstoffen hergestellte Anstrichstoffe. Kunststoffdispersionsfarben werden auch Kunststoff-Latexfarben genannt. Im täglichen Sprachgebrauch werden Kunststoffdispersionsfarben auch Dispersionsfarben genannt.
Dispersionslacke
Dispersionslacke sind Anstrichstoffe auf der Grundlage einer wäßrigen Kunststoffdispersion, die einen lackartigen Anstrichfilm ergibt (siehe auch Beschichtungsmaterialien).
Eindicken
Verdickung eines Lackes. Ursache: Nachquellen der Pigmente, chemische Reaktion oder Verdunsten der Lösemittel. Kann in der Regel durch Verdünnungszusatz aufgehoben werden. Ist die Lackfarbe dagegen bereits in einem Gelzustand übergegangen, ist von einer Verarbeitung Abstand zu nehmen (s. Gelieren).
Elastizität
Hochwertige Lackmaterialien halten Dehnungsbeanspruchungen durch Vibration und Temperaturschwankungen aus, auch bei Metall- oder Holzlackierung.
Emulgator
Hilfstoff bei der Herstellung von Emulsionen und Dispersionen, insbesondere für Anstrichemulsion benötigt. Mit einem Emulgator ist eine stabile Verteilung nicht mischbarer Stoffe ineinander möglich.
Emulsion
Unter Emulsion ist ein System aus zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten zu verstehen, bei dem eine Flüssigkeit in Form kleinster Tröpfchen in der anderen Flüssigkeit verteilt ist. Beispiel: Milch.
Entfetten
Entfernung von fetthaltigen Bestandteilen von Oberflächen. Fett beeinträchtigt die Haftung des Lackaufbaus. Die Vorbehandlung der Flächen muß eine gründliche Entfettung einschließen.
Festkörper
Der Festkörper eines Lackes oder einer Farbe ist derjenige Teil des Anstrichmaterials, der nach Entfernen aller flüchtigen Anteile (Verdunsten der Lösemittel unter festgelegten Prüfbedingungen) zurückbleibt, im wesentlichen Bindemittel und Pigmente.
Formaldehyd
Ausgangsprodukt für viele chemische Prozesse. Einsatz in wässriger Lösung: Formalin. Formaldehyd wird als Desinfektionsmittel und Konservierungsstoff verwendet. Harnstoff-Formaldehydharze sind Bindemittel für Spanplatten und Verschäumungsmittel. In Innenräumen kann Formaldehyd zu Beeinträchtigungen führen.
Fungizide
Fungizide dienen der Vorbeugung und Bekämpfung von Pilzen. Fungizide werden überwiegend im Pflanzenschutz, aber auch bei Spezialfarben eingesetzt.
Hautbildung
Oxidativ trocknende Lackmaterialien können trotz eines Hautverhütungsmittels bei Sauerstoffzutritt eine Haut bilden. Beim Öffnen sollte der Dosendeckel nicht deformiert werden. Teilentleerte Dosen sollten sorgfältig und dicht verschlossen, die Dose kräftig geschüttelt und auf den Kopf gestellt werden. Halb gefüllte Dosen kann man in Kleinere umfüllen, die Häute vorsichtig entfernen und den Lack filtrieren. Allerdings besteht die Gefahr von Farbtonabweichungen.
High Solids
Lacke mit sehr hohem Festkörperanteil (> 70 Prozent).
Insektizide
Insektizide sind Pestizide, die gegen Insekten eingesetzt werden. Es ist zu unterscheiden zwischen natürlich vorkommenden Insektiziden wie Nikotin und synthetischen Insektiziden.
Konservierungsmittel
Hilfsmittel zum Haltbarmachen verderblicher Güter. Wegen des hohen Wasseranteils ist der Einsatz von Konservierungsmitteln z.B. in Dispersionsfarben und Dispersionslacken (Topfkonservierer) notwendig.
Korrosion
Zerstörung von Metallen durch Rosten oder andere Einflüsse, deren Verhinderung eines der wesentlichsten Ziele der Lackierung ist. Besonders für den Schutz von Stahl gegen Rost wurden spezielle Rostschutzgrundierungen entwickelt.
Kraterbildung
Meistens durch ungeeignete Verdünnungsmittel oder durch Luft-oder Wassereinschlüsse im Lackfilm verursacht. Eine andere Form der Kraterbildung entsteht durch Silikon-Verunreinigungen der zu lackierenden Oberfläche.
Kunstharzlacke
Unter Verwendung von Kunstharz-Bindemittel hergestellte Lacke und Farben. Heute für den Maler- und Do-It-Yourself-Sektor allgemein üblich.
Kunststoffdispersionen
Kunststoffdispersionen sind eine feine Verteilung von Polymeren oder Kunstharzen in einer Flüssigkeit, meist Wasser. In handelsüblicher Form liegen sie als stabile kolloidale Systeme von milchig-weissem Aussehen vor. Sie werden auch manchmal als Kunststofflatex bezeichnet.
Kunststoffdispersionsfarbe
Kunststoffdispersionsfarbe ist ein aus Kunststoffdispersionen und Pigmenten hergestellter Anstrichstoff. Im täglichen Sprachgebrauch wird anstelle des Begriffes Kunststoffdispersionsfarbe meist der Begriff Dispersionsfarbe angewandt.
Löslichkeit
Eigenschaft eines Stoffes, sich in einem Lösemittel gleichmäßig zu verteilen.
Luftreinhaltung
Hierunter sind alle Massnahmen zur Erhaltung der natürlichen Qualität der Luft zu verstehen. Heute wichtig: Ersatz von lösemittelhaltigen Lacken durch wasserverdünnbare Lacke.
MAK-Werte
Abkürzung für maximale Arbeitsplatz-Konzentration von Gasen, Dämpfen und Stäuben am Arbeitsplatz, z.B. Lösemitteldämpfe in und um Spritzkabinen.
MAK-Werte-Liste
Die MAK-Werte-Liste ist eine Auflistung der maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen vieler Stoffe. Solange die Konzentration eines Stoffes am Arbeitsplatz den vorgegebenen MAK-Wert nicht überschreitet, ist nach dem Stand der wissenschaftlichen Kenntnis eine Gesundheitsgefährdung nicht gegeben.
Merkblätter
Merkblätter und Verarbeitungshinweise sind nach dem jeweiligen Stand der Technik erstellt. Sie gelten für den Normalfall und sollen beraten. Bei der Vielzahl der Verwendungszwecke und Arbeitsbedingungen können im Einzelfall jedoch abweichende Arbeitsverfahren zweckmässig sein, was der Verarbeiter prüfen muß. Eine Haftung für etwaige Fehlergebnisse kann deshalb vom Lackhersteller nicht übernommen werden.
MFT
Mindestfilmbildungstemperatur
Monomere
Einzelmoleküle, die durch chemische Reaktion zu Grossmolekülen zusammengefügt werden können, den Polymeren.
Nitroverdünnung
Unter Nitroverdünnung sind Lösemittelgemische für Nitrolacke zu verstehen. In der Regel bestehen Nitroverdünnungen aus Kohlenwasserstoffen und Estern; sie sind feuergefährlich und teilweise gesundheitsschädlich.
Ökotoxikologie
Die Ökotoxikologie befaßt sich mit den Auswirkungen von Schadstoffen auf Ökosysteme.
Pigmente
Pigmente sind im Gegensatz zu Farbstoffen unlöslich und werden in Lacken und Farben, aber auch zum Einfärben von Kunststoffprodukten eingesetzt.
Pinselreiniger
Reinigungsmittel aus organischen Lösemittelgemischen mit wasseremulgierenden Substanzen. Pinselreiniger können abwasserschädigend sein.
Polyester
Lack- und Kunststoff-Rohstoffe, die durch Veresterung von Polycarbonsäuren mit Polyalkoholen entstehen.
Polyisocyanate
Härter für Zwei-Komponentenlacke (S. auch Polyurethane).
Polymere
Polymere sind Riesenmoleküle, die durch chemische Verbindungen einzelner Moleküle entstehen. Beispiel: Polyvinylchlorid, Polystyrol. (Vgl. auch Monomere)
Polymerisation
Chemische Zusammenlagerung mehrerer Moleküle eines ungesättigten Stoffes zu einer großmolekularen Verbindung. Bei Zusammenlagerung gleicher Stoffe: (Homo-Polymerisation). Bei verschiedenartigen Ausgangsstoffen: Mischpolymerisation.
Polyurethane
Lack-Rohstoffe, Umsetzungsprodukte aus Polyisocyanaten mit hydroxylgruppenhaltigen Polyestern, Polyäthern und Acrylaten. Beispiel: PUR-Lack.
Polyurethanlack
Zweikomponenten-Reaktionslack. Polyurethanlacke sind gut haftende, hartelastische und chemikalienbeständige Anstrichmaterialien.
Schleifstaub
Beim Trockenschleifen entsteht Schleifstaub, der bei der Ausführung von Lackierarbeiten in Betracht zu ziehen ist. Beim Schleifen alter Anstriche dürfen die dabei entstehenden Stäube nicht eingeatmet werden.
Silicone
Kunststoffe, denen ein Silizium-Sauerstoffgerüst zugrundeliegt. Silicone und siliconhaltige Stoffe werden technisch und chemisch vielfältig eingesetzt. In Holzlacken werden sie als Entschäumer und Verlaufshilfsmittel eingesetzt. Neben industriellen Anwendungen interessieren im Bereich der Bautenanstrichmittel wässrige Dispersionen von Siliconharzen (Silicon-Emulsionen) zur Hydrophobierung von Mauerwerk, Silicon-Antischaummittel, Silicon-Dichtstoffe und -Dichtprofile. Bei Silicon-Dichtprofilen ist Vorsicht geboten, da sie die Anwendung von Anstrichmaterialien stark einschränken.
Sonderabfall
Abfälle, deren ordnungsgemässe Behandlung weitergehender Vorkehrungen oder einer größeren Umsicht bedarf, als dies für die Behandlung von Hausmüll erforderlich ist. Vgl. Entsorgen
Sondermüllcode
Nummer die die Art des Sondermülls kennzeichnet.
Stand der Technik
Stand der Technik ist in der Umweltdiskussion und der Rechtsprechung ein definierter Begriff, der als Massstab für Genehmigungsverfahren dient. Stand der Technik ist der auf den einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Entwicklungsstand fortschrittlicher Verfahren, Einrichtungen oder Betriebsweisen, deren Funktionstüchtigkeit erprobt und erwiesen ist. Bei der Bestimmung des Standes der Technik sind insbesondere vergleichbare Verfahren, Einrichtungen und Betriebsweisen heranzuziehen.
Synthese
Synthese ist die künstliche Herstellung eines Stoffes, z.B. von Kunstharz aus verschiedenen Bestandteilen durch chemische Reaktionen.
Tenside
Tenside sind waschaktive Substanzen, die die Oberflächenspannung des Wassers deutlich herabsetzen und so die Schmutzlösung fördern. Tenside werden eingesetzt in Wasch-und Reinigungsmitteln, aber auch in Dispersionsfarben und Dispersionslacken.
Terpentinersatz
Unter Terpentinersatz ist ein Lösemittel für Lacke zu verstehen. Terpentinersatz ist zusammengesetzt aus Benzinen und aromatischen Verbindungen.
Terpentinöle
Öle unterschiedlicher Zusammensetzung, die aus Holz gewonnen werden.
Titandioxid
Titandioxid ist das bedeutendste Weisspigment für die Herstellung von Lacken und Farben.
Topfkonservierer
Stoffe, die das Schimmeln und Faulen von Dispersionsfarben und Dispersionslacken im Gebinde verhindern.
Topfzeit
Unter Topfzeit versteht man die Dauer der Verarbeitungsmöglichkeit von Zweikomponenten-Materialien nach ihrer Vermischung mit dem Härter. Meist zeigt sich das Ende der Topfzeit durch deutlichen Viskositätsanstieg, der eine weitere Verarbeitung verhindert. Vorsicht bei wasserverdünnbaren Zweikomponentenlacken. Manchmal wird das Ende der Topfzeit nicht durch einen Viskositätsanstieg angezeigt.
Toxizität
Unter Toxizität ist die Giftigkeit eines Stoffes zu verstehen. Es wird unterschieden zwischen akuter, subakuter, subchronischer sowie chronischer Toxizität.
Verdünner
Als Verdünner für Lacke und Farben werden vielfach Lösemittelgemische eingesetzt. Diese Gemische müssen auf den Lack und das Anwendungsverfahren abgestimmt werden.
Verdunstungsgeschwindigkeiten
Sie bezeichnen die Dauer des Verdunstungsvorgangs bei einem Löse- oder Verdünnungsmittel. Masseinheit ist die Verdunstungszahl.
Viskosität
Zähigkeitsgrad einer Flüssigkeit. Zähflüssige Lacke bezeichnet man als hochviskos, dünnflüssige Lacke als niedrigviskos.
Weichmacher
Weichmacher sind flüssige oder feste organische Substanzen, die ohne chemische Reaktion mit polymeren Stoffen in Wechselwirkung treten und dadurch ein erhöhtes Formänderungsvermögen des Gesamtsystems ermöglichen.
Zinkchromat
Basisch reagierendes Korrosionsschutzpigment. Früher vielfach in Washprimern, aber auch in Korrosionsschutzgrundfarben eingesetzt. Für Bautenanstriche nicht gebräuchlich.